Definition & Erklärung: Das bedeutet „Ideeller Zweck“
Ob im Zusammenhang mit Vereins- und Steuerrecht, bei NGOs sowie im Stiftungswesen: Der ideelle Zweck, oder auch gemeinnützige Zweck, ist allgegenwärtig in der Philanthropie. Auch im allgemeinen Sprachgebrauch begegnet uns das Adjektiv „ideell“ häufiger. Es ist allerdings nicht zu verwechseln mit „ideal“. Während sich letzteres auch auf Gegenstände und Personen beziehen kann, besteht beim Adjektiv „ideell“ immer ein Bezug zu Ideen, Gedanken, also Immateriellem.
Im Feld der Gemeinnützigkeit zeichnet den ideellen Zweck sein Gegensatz zum wirtschaftlichen Zweck aus. Ziel einer Organisation mit ideellem Zweck darf also nicht der materielle Gewinn sein. Vielmehr verfolgt der ideelle Zweck wohltätige, religiöse oder politische Ziele.
Für die genauere Erläuterung des ideellen Zwecks finden Sie hier einige Beispiele sowie die Definition für “Juristische Personen mit ideellen Zwecken” aus dem Schweizer Steuerrecht.
Schweizerisches Recht & Steuern: Juristische Personen mit ideellen Zwecken
Non-Profit-Organisationen, Vereine und Stiftungen erhalten Steuervergünstigungen, wenn sie nachweislich ideelle Zwecke verfolgen und sich somit von wirtschaftlichen Unternehmen abgrenzen. Die Definition des ideellen Zwecks ist auch in den Gesetzestexten bewusst offen gehalten. Juristische Personen, die vor dem Gesetz einen ideellen Zweck geltend machen wollen, müssen einige Eigenschaften nachweisen:
- Uneigennützige Aufgaben: Fokus auf gesellschaftliche, politische, religiöse, wissenschaftliche, künstlerische Tätigkeiten.
- Nicht-gewinnorientierte Aufgaben: Kein Ziel auf die Erzielung eines geldwerten Vorteils für Mitglieder oder Angehörige (Geld, Sachleistung & Dienstleistung) oder die Gewinnung eines wirtschaftlichen Vorteils.
Stiftungen und Vereine müssen den ideellen Zweck in ihren Statuten festhalten und definieren, sonst werden sie nicht als solche anerkannt. Ein ideeller Zweck ist zum Beispiel nicht gegeben, wenn Dividenden ausgezahlt werden, etwa bei Genossenschaften, oder der Zweck den Beteiligten selbst zugutekommt, wie bei Interessen- und Berufsverbänden. Juristische Personen mit ideellem Zweck betreiben in der Schweiz Fundraising oder nehmen Spenden an. Die Mittel müssen jedoch ausschliesslich und unwiderruflich an die Zweckverfolgung gebunden sein.
Beispiele für ideelle Zwecke
Zum besseren Verständnis folgt eine unvollständige Liste an möglichen ideellen Zwecken. Bei StiftungSchweiz, der grössten digitalen Philanthropie-Plattform in der Schweiz, finden Sie eine Vielzahl an Projekten, Projektträgern und Förderstiftungen mit ideellen Zwecken zu allen erdenklichen Themenbereichen.
- Kunst & Kultur: Stipendien und Förderung für Künstler*innen, Museen, Galerien und Ausstellungen, Konzerte und Festivals, Musik-, Tanz- und Kunstschulen, Workshops, Theater, Filmproduktion und -verbreitung, Literaturförderung, Denkmalschutz, Architekturauszeichnungen.
- Ethik, Religion, Kirche: Kirchenchor, kirchliche Hilfswerke, Erhalt, Pflege und Aufwertung von Kirchen und anderen religiösen Stätten, interreligiöses Verständnis.
- Soziales (karitative Zwecke, Unterstützung Bedürftiger): Tafeln und Suppenküchen, Wohngruppen, Selbsthilfegruppen, Obdachlosenhilfe, finanzielle Hilfen für sozialschwache Personen, Schuldenberatung, Förderung von psychischer und körperlicher Gesundheit, Umbaumaßnahmen für Menschen mit Behinderung.
- Umweltschutz und Tierschutz: Tierheime, Naturreservate, Müllvermeidung und Recycling, CO2-Kompensation, Solidarische Landwirtschaft, Bienenschutz, Meeresschutz.
- Bildung & Forschung, Wissenschaft, Entwicklung: Schulen, Universitäten und Bildungsstätten, Hausaufgabenhilfe, Nachhilfe, Berufsorientierung, Forschungsinstitute, Stipendien für Studierende und Doktoranden.
- Freizeit & Sport: Sportvereine, Spielplätze, Naherholungsgebiete, Ferienheime, Sport-Camps, Wettkämpfe, Jugendzentren.
- Politik & Gesellschaft: Parteiarbeit, Integration, Antidiskriminierung-Kampagnen, Menschenrechtsorganisationen, Verbraucherschutz, Förderung unabhängiger Medien, interkultureller Austausch, Startup-Förderung.
- Gesundheit: Prävention, Beratung und & Begleitung von Betroffenen sowie deren Angehörigen, ambulante und stationäre Pflege und Betreuung.
- Entwicklungszusammenarbeit & humanitäre Hilfe: Selbsthilfe in den Bereichen Umwelt, Gesundheit, Bildung etc. vor Ort fördern, Katastrophenhilfe und humanitäre Hilfe.