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Mit Face-to-Face-Fundraising Erstspender:innen gewinnen

Wie gewinnen Sie neue Einzelspender:innen, regelmässige Spender:innen oder Personen für Patenschaften? Face-to-Face-Fundraising (F2F) gilt vor allem für grosse Organisationen als bedeutender offline Kanal und wichtige Einnahmequelle im Public Fundraising. F2F geht aber auch ins Geld. Liegt es an den hohen Kosten, dass kleine und mittlere Organisationen weniger ins Face-to-Face-Fundraising investieren? Dabei muss man Face-to-Face-Fundraising nur richtig angehen. Wie das gelingt und welche Rolle das Face-to-Face-Fundraising in der Donor Journey spielt, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was ist Face-to-Face-Fundraising eigentlich genau?

F2F-Fundraising, auch als Direkt-, Dialog- oder Strassenfundraising bekannt oder einfach «Standaktionen» genannt, ist die persönliche Ansprache potenzieller Spender:innen auf öffentlichen Plätzen, in Einkaufszentren oder auch auf Parkplätzen. Dabei sprechen die Organisation selbst oder Dialoger:innen einer Agentur Passant:innen an, stellen das spendenfinanzierte Projekt vor und bitten um eine Spende.

Tipps für erfolgreiches Face-to-Face-Fundraising

Face-to-Face-Fundraising lohnt sich dann, wenn es langfristig zum Einsatz kommt, wenn direkt neue regelmässige Spender:innen gewonnen werden oder wenn es gelingt, neu gewonnene Einzelspender:innen zu regelmässigen Spender:innen umzuwandeln.

Fundraiser:innen aus kleineren Organisationen sind erfolgreich im F2F, wenn sie kleine Teams bestehend aus Angestellten der Organisation und Ehrenamtlichen aufbauen. Die Umsetzung eines langfristig ausgelegten Konzepts mit regelmässig wiederkehrenden Einsätzen an mehreren Standorten wird sich auch für sie nach mehreren Jahren lohnen. Essenziell sind zudem regelmässige Schulungen und Motivationstrainings, denn nur mit gut ausgewählten, zielstrebigen, aktiven und motivierten Mitarbeiter:innen bringen viele Kontaktaufnahmen auch viele erfolgreiche Ergebnisse.

Kampagnenthemen müssen klar und einfach aufbereitet sein, damit sie Interessierten in wenigen Minuten schlüssig erklärt werden können. Denn die Entscheidung zur Spende fällt vor Ort in wenigen Sekunden. Mit komplexen eher unbekannten Themen eine Spende zu generieren, braucht Zeit und damit mehr Budget pro Spender:innen.

Auch aus dem F2F-Fundraising ist die Digitalisierung nicht mehr wegzudenken. So arbeiten die Mitarbeiter:innen der Organisation oder die Dialoger:innen meist nur noch mit dem Tablet. So sind sie immer auf dem neuesten Stand und können Adressen direkt in die Datenbank eingegeben, was die Fehlerquote reduziert. Auch die Anschlusskommunikation können sie über Automationsprozesse direkt auslösen.

Vorteile Face-to-Face-Fundraising

  • Persönlicher Kontakt zu den Spender:innen
  • Bekanntheit der Organisation kann erhöht werden
  • Neue Spender:innen-Kontakte
  • Wer über F2F gewonnen wird, spendet häufig besonders lang
  • Die Organisation kann neue Zielsegmente ansprechen, die sie über andere Massnahmen nicht erreichen würde
  • Regelmässige Spenden bringen langfristig Planungssicherheit für die Organisation

Nachteile Face-to-Face-Fundraising

  • Passant:innen fühlen sich oft unwohl bei Ansprache auf der Strasse
  • Unprofessionelle Ansprache kann sich negativ auf das Image der Organisation auswirken
  • Kostenintensives Fundraising-Instrument bei einmaliger Durchführung oder nur wenigen Aktionen
  • F2F funktioniert nicht automatisch, sondern ist aufwändig und bedingt eine gute Struktur und Planung
  • Hohe Kosten für Gesamtorganisation, Personal, Standort, Ausstattung und Schulung des Personals; Kosten für nachgelagerte Prozesse wie Telefonservice für Stornos, Fragen, Adressanpassungen etc.

Face-to-Face-Fundraising: ein Job zum Brückenbauen

Viele Menschen spenden gern, werden aber ungern direkt zum Spenden aufgefordert. Direktdialoger:innen im Fundraising haben hier den anspruchsvollen Auftrag, eine Art Brücke zwischen Organisation, dem zu fördernden Projekt und den potenziellen Spender:innen zu bauen. 

Als kommunikationsstarke Botschafter:innen informieren sie in einem persönlichen Gespräch über die Mission der Organisation. Ihr Ziel ist es, mit einem möglichst überzeugenden Auftritt Erstspender:innen zu gewinnen.

Wer sich als Fundraiser:in für Strassenaktionen bewerben möchte, sollte mit voller Überzeugung und Authentizität hinter der Organisation oder dem Projekt stehen. Gefordert sind Entschlossenheit und Zielorientierung, denn es geht im F2F um die Gewinnung von Erstspender:innen. Neben Offenheit und besonderem rhetorischem Geschick bringen Face-to-Face-Fundraiser:innen auch Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen mit.

Auch auf Seiten der Organisation gibt es viele Aufgaben zu erledigen, um ein erfolgreiches F2F-Fundraising zu gewährleisten:

  • Kampagnenthema festlegen
  • Kampagnenseite und Online-Formulare für Gewinnung, Widerruf, Kündigung, Opt-in etc. gestalten
  • Flyer für die geplante Aktion gestalten und drucken
  • Spender:innen-Kommunikationsprozesse planen und umsetzen (Begrüssungs-, Betreuungs- und Upgrade-Prozesse)
  • Datenerfassung und reibungslose Übertragung sicherstellen
  • Genehmigungen für Standplätze einholen
  • Direktdialoger:innen rekrutieren, schulen und ihren Einsatz planen
  • Direktdialoger:innen ausstatten und begleiten
  • Qualitätsprozesse umsetzen
  • Krisen- und Beschwerde-Management-Konzept erstellen und parat haben

Entscheidend: Die Donor Journey im Blick behalten

Tablets und auch Tools wie beispielsweise 3-D-Brillen werden das Spender:innen-Erlebnis vor Ort grundlegend verändern. Die Integration von digitalen Hilfsmitteln in die persönliche Ansprache macht es möglich, Interessierten die Welt der Betroffenen direkter und emotionaler zu präsentieren. Vor allem für die Gewinnung von regelmässigen Spender:innen ist die Verbindung von persönlichem Kontakt und emotionalem Erlebnis am Stand wichtig.  

Auch die weiterführende Kommunikation bleibt während der Spender:innen-Bindungsphase essenziell. Denn die Qualität einer F2F-Kampagne wird umso besser, je länger die Spender:innen spenden. Dies ist zwar alles mit Kosten verbunden, wirkt sich aber langfristig positiv aus. Denn zufriedene und gut informierte Spender:innen bleiben der Organisation länger treu – und zwar vor allem weil der Erstkontakt «face to face» erfolgte.

Wie bei allen Fundraising-Massnahmen gilt es, die Donor Journey im Auge zu behalten. Auch Face-to-Face-Fundraising sollte nie allein und losgelöst durchgeführt werden. Entscheidend für den Erfolg ist eine integrierte Kommunikation. Das heisst: Interessierte finden das aktuelle F2F-Kampagnenthema im aktiven Zeitraum auch auf allen anderen Kanälen der Organisation wieder. Face-to-Face-Fundraising ist dann erfolgreich, wenn es als erster Touchpoint in einer holistischen Donor Journey dient und diese auf der Website, via E-Mail-Marketing oder Social Media Fundraising aber auch auf Offline-Kanälen weitergeführt wird.

Fazit: Obwohl neu gewonnene Spender:innen schnell ein bis zwei Jahresbeiträge der Spende kosten können, kann sich der Aufwand langfristig auch für kleinere Organisationen lohnen. Voraussetzung ist, dass die Organisation neu gewonnene Einzelspender:innen über Bindungsprogramme zu regelmässigen Spender:innen weiterentwickelt oder via F2F direkt neue regelmässige Spender:innen gewinnt.

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