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Kulturförderung durch Schweizer Stiftungen

Kunst und Kultur werden traditionell stark durch private Stiftungen gefördert. Mehr als jede dritte Stiftung begünstigt Anliegen in diesem Wirkungsbereich. Rund die Hälfte davon fördert die Kunst und Kultur allgemein, während sich die restlichen Stiftungen präzise auf einzelne Zwecke innerhalb des vielfältigen Wirkungsbereichs festlegen.

Sei es die Förderung von sentimentaler Trivialliteratur oder des Genussrauchens – kulturelle Stiftungen begünstigen mannigfaltig. Dennoch bleiben sie thematisch oft sehr fokussiert, ohne weitere Wirkungsbereiche zu begünstigen (36% der Kulturstiftungen). Damit verbunden sind diese Stiftungen oft selber operativ tätig, verwalten und pflegen eigene Projekte oder organisieren eigene Veranstaltungen (ebenfalls 36%).

Segmentierung innerhalb der Kulturstiftungen

Wie die Abbildung illustriert, sind die meisten präziseren Zwecknennungen innerhalb des kulturell-freizeitlichen Wirkungsbereichs der Denkmalpflege und dem Heimatschutz zuzuordnen, wo über 870 Stiftungen, d. h. mindestens 18% der Kulturstiftungen aktiv sind. Rund 16% der Stiftungen beschäftigen sich explizit mit Anliegen, die etwas mit Literatur, Poesie, Bibliotheken oder Ähnlichem zu tun haben, 14% widmen sich der bildnerischen Kunst oder der Fotografie, ebenfalls 14% der Musik. Rund 450 Stiftungen fördern schliesslich den Sport, rund 500 Stiftungen fördern sonstige Freizeitaktivitäten wie z. B. die Pfadi, Parks, Spielplätze, touristische Angebote oder Lager. Seltener sind Stiftungen im Bereich Tanz, Theater und Performance (rund 220 Stiftungen), Film (rund 130 Stiftungen) und Architektur (rund 100 Stiftungen) aktiv.

Denkmalpflege auf dem Land, Kunst und Performance in der Stadt

Die Kultur- und Freizeitstiftungen sind häufiger als andere Stiftungen auf bestimmte Regionen oder Gemeinden fokussiert und begünstigen nur sehr selten im Ausland. Zudem sind sie in verschiedenen Schweizer Kantonen unterschiedlich stark vertreten.

Grundsätzlich nimmt die Kategorie des Denkmal- und Heimatschutzes in ländlichen Gebieten bedeutend höhere Anteile bei den Stiftungen ein als in den Städten. Allerdings sind Stiftungen, die kulturelle Anliegen zusammen mit Anliegen bezüglich Wissenschaft und Forschung und/oder gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Anliegen kombinieren, in den urbanen Gebieten besser vertreten – insbesondere in den städtischen Kantonen Basel-Stadt und Genf. Die Wirkungsbereiche Film, Tanz, Theater und Literatur sind im Kanton Genf sowie Waadt relativ populär. Neuenburger Stiftungen sind überdurchschnittlich oft spezialisiert auf bildnerische und gestaltende Kunst und Luzerner Stiftungen begünstigen überdurchschnittlich oft Projekte im Bereich Musik.

Wie die Abbildung zeigt, lassen sich Stiftungszwecke im Bereich der Kultur- und Freizeitförderung relativ fein segmentieren. Dies begünstigt einerseits das Stiftungsfundraising für Kulturprojekte, indem potentielle Gönnerkreise relativ klar und übersichtlich eingegrenzt werden können. Kulturstiftungen andererseits können so ähnliche Organisationen aufspüren, mit denen sich allenfalls Synergien finden lassen.

Fundraising-Tipps

  • Kulturelle und sportliche Stiftungszwecke lassen sich relativ fein in überschaubare und präzise bearbeitbare Fundraisingsegmente gliedern.
  • Je nach kulturellem Unterzweck finden Stiftungen potenzielle Kooperationsparter eher in einer bestimmten Stadt oder in einer Region. Auch für Fundraiser dürfte sich eine regionale Vorbetrachtung des Stiftungsmarkts teilweise lohnen.
  • Das grosse Segment der vielen zweckgenerellen Stiftungen innerhalb des Zwecks Kunst, Kultur und Sport, dürfte aus Überlegungen vermeintlicher Effizienz weniger von Fundraisern kontaktiert werden, weswegen sich eine Gesuchstellung bei diesen Stiftungen gerade deshalb lohnen könnte.

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