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Venture Philanthropy – Risikokapital trifft auf Gemeinnützigkeit

Was versteht man unter Venture Philanthropy?

Venture Philanthropy, oder auch Venture Philanthropie, vereint die Prinzipien des Venture Capitals mit dem Ziel der Förderung von gemeinnützigen Organisationen und Projekten. Es handelt sich dabei um eine innovative Herangehensweise, bei der Risikokapitalgeber nicht nur finanzielle Unterstützung leisten, sondern auch ihr Fachwissen, ihre Netzwerke und ihre Erfahrungen einbringen, um eine signifikante soziale Rendite zu erzielen. Im Gegensatz zum reinen Impact Investing geht Venture Philanthropy über die blosse Finanzierung hinaus. Es legt einen Schwerpunkt auf die aktive Beteiligung der Geldgebenden, um den begünstigten Organisationen bei der Umsetzung ihrer Ziele zu helfen. Bei der Auswahl der Projekte und Organisationen wird besonderer Wert auf ihr Potenzial für soziale Wirkung gelegt, ähnlich wie im Bereich des Venture Capitals.

Die drei Säulen der Venture Philanthropie

Im Unterschied zu traditionellen Spenden, die in der Regel ohne direkte Einflussnahme erfolgen, zeichnet sich Venture Philanthropy durch ein aktives Engagement aus. Es basiert auf drei zentralen Säulen:

  1. Finanzielles Kapital: Die Bereitstellung von finanziellen Mitteln ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Social Impact Venture Capitals, da sie gemeinnützigen Organisationen und Projekten ermöglicht, ihre Arbeit zu leisten. Auch Wachstum und Weiterentwicklung sind nur durch angemessene finanzielle Ressourcen möglich. Während eine finanzielle Rendite für Investoren denkbar ist, steht bei Venture Philanthropy vor allem eine langfristige und nachhaltige soziale Wirkung im Vordergrund.
  2. Intellektuelles Kapital: Venture Philanthropie umfasst die aktive Beteiligung der Kapitalgeber in Bezug auf unternehmerische Strategien, Management, Mentoring und Beratung. Gemeinnützige Organisationen und Projekte profitieren von einem unternehmerischen, wirkungsorientierten Ansatz, der ihnen hilft, ihre Strukturen und Abläufe zu professionalisieren und effektiver zu gestalten.
  3. Soziales Kapital: Die dritte Säule besteht aus den Netzwerken und Kontakten der Investor:innen, von denen ein philanthropisches Vorhaben profitieren kann. Geschäftsbeziehungen innerhalb des Dritten Sektors sowie zur Wirtschaft können einer gemeinnützigen Organisation neue Möglichkeiten und Perspektiven eröffnen.

Soziales Risikokapital als Motor für den Dritten Sektor

Die Anwendung erfolgreicher und bewährter unternehmerischer Ansätze auf gemeinnützige Organisationen und Projekte kann die Entwicklung philanthropischer Vorhaben beschleunigen. Techniken und Methoden, die sich in der freien Wirtschaft bewährt haben, sind auch für gemeinnützige Zwecke äusserst relevant. Venture Philanthropy integriert Capacity Building, eine wirkungsorientierte Denkweise und effektive Wirkungsmessung in den gemeinnützigen Sektor, was zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der gesamten Branche führt. Die Auswirkungen eines unternehmerischen Ansatzes auf ein Projekt oder eine Organisation sind individuell und sollten stets anhand der spezifischen Gegebenheiten bewertet werden. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Investoren und Begünstigten, basierend auf Vertrauen, gemeinsamen Werten und Zielen, ist dabei von entscheidender Bedeutung.

Venture Philanthropy in der Schweiz

Venture Philanthropy ist ein vergleichsweise neues Konzept, das im Jahr 1969 von J. D. Rockefeller III. in den USA eingeführt wurde. Im Jahr 2004 wurde die European Venture Philanthropy Association (EVPA) gegründet, zu deren Mitgliedern auch einige Schweizer Organisationen gehören. In der Schweiz arbeiten Social Enterprises, Stiftungen, Banken, Unternehmen, Privatpersonen und gemeinnützige Organisationen zusammen und profitieren dabei von den jeweiligen Stärken der anderen Seite. Die grösste digitale Philanthropiegemeinschaft der Schweiz, StiftungSchweiz, bietet eine Plattform für Kontakte und Kooperationsmöglichkeiten im Rahmen der Venture Philanthropy. Expert:innen können beispielsweise in den Netzwerken ihr Fachwissen zur Verfügung stellen und sich mit relevanten Akteur:innen austauschen. Darüber hinaus liefert der Blog und das Online-Magazin „The Philanthropist“ aktuelle Informationen zu Entwicklungen und Trends in der Branche sowie fundiertes Wissen zu Stiftungen und Fundraising.

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