Die Überprüfung der Wirkung eines gemeinnützigen Projekts steht heute im Zentrum der Förderdiskussion. Doch die Betrachtung des Outcomes eines Projekts greift zu kurz. Denn auch wenn ein Projekt belegbare positive Resultate zeigt, ist eine Wirkung im Sinne einer Sozialen Innovation längst nicht gegeben. Darüber entscheidet die erfolgreiche Multiplikation des Projekts, und dies hängt zu einem grossen Mass von anderen Faktoren ab als dem belegten Outcome.
In unserer Beratung von Organisationen zeigt sich immer wieder das gleiche Bild. Die Kompetenz in der Erarbeitung von evidenzbasierten Projekten, denen ein klares Wirkungsmodell mit evaluierbaren Indikatoren zugrunde liegt, ist in der Schweiz massiv gestiegen. Wir treffen auf hochstehende Programme mit fundierter Wirkungsmessung und überzeugenden Resultaten.
Doch Realität ist auch, dass viele Programme bezüglich ihres möglichen Ausrollens nicht durchdacht sind. Die Frage wird in der Konzept- und Pilotphase nicht gestellt und dementsprechend scheitert nicht die erste Umsetzung, jedoch die Multiplikation und die Implementierung.
ScalingUp ist unverzichtbar
Etwas können wir klar postulieren: Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, funktionierende Arbeitsansätze nicht auszurollen. Wenn ihre Wirkung belegt ist, ist es unverzichtbar, dass möglichst viele davon profitieren.
Doch nicht nur die Projektverantwortlichen, die die Konzepte schreiben, sondern auch und vor allem die Förderer, die ein Projekt ermöglichen und evaluieren lassen, sind sich dieser Konsequenz eines „Erfolgs“ viel zu wenig bewusst. Multiplikation ist die wirkliche Herausforderung, nicht Innovation. Sie entscheidet schlussendlich darüber, ob ein Projekt gesellschaftliche Wirkung entwickelt.
Breit abgestützte Unterstützung in Phasen
Reine Innovationsförderung macht keinen Sinn. Wenn wir Breitenwirkungen erreichen wollen, dann müssen wir Förder-Modelle entwickeln, die auch multiplizieren können (vgl. Tipp). Förderer müssen sich mit der Frage einer möglichen Multiplikation von Beginn weg beschäftigen…
…denn wenn sie Pech haben, wird das geförderte Projekt ein grosser Erfolg.
Tipp
Um bei Projekten eine Breitenwirkung zu erzielen, empfehlen wir zwei Strategien:
- Förderung in Phasen
Erste Förderer haben begonnen, ihre Fördermittel fix aufzuteilen: Innovation, Multiplikation, Implementierung. Am Ende jeder Phase kann sich ein Projektträger für die nächste Phase bewerben. Solche Modelle sollten ausgebaut und breit diskutiert werden, evtl. in einer Zusammenarbeit von mehreren Stiftungen - Public-Private-Partnership
Projekte sollen von Beginn weg, also schon während der Konzeptphase und noch vor dem Projektstart, als PPP-Projekte aufgesetzt werden. Denn man weiss schon zu Beginn, dass relevante Projekte mit Schweizweiter Wirkung bei der Multiplikation zusätzliche Mittel brauchen. Dies geht nicht ohne die öffentliche Hand auf kommunaler, kantonaler und nationaler Stufe. Und hoffentlich entwickelt sich längerfristig auch die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft.