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Jahrbuch der Hilfswerke 2018: Finanz- und Vermögensmanagement Schweizer NPO

Am 4. Dezember 2018 wurde bereits zum vierten Mal das Jahrbuch der Hilfswerke veröffentlicht. Dieses enthält Kennzahlen zum Finanz- und Vermögensmanagement. Zudem gibt es einen generellen Überblick über die Finanzberichterstattung von Schweizer Nonprofit-Organisationen.

In der Schweiz gibt es seit 2003 einen Rechnungslegungsstandard für gemeinnützige Nonprofit-Organisationen (NPO) – namentlich Swiss GAAP FER 21. Generell besteht keine Pflicht diesen Rechnungslegungsstandard zu verwenden. Diejenigen NPO, welche das Gütesiegel der Stiftung Zewo tragen, sind hingegen dazu verpflichtet. Die rund 500 Zewo-zertifizierten Organisationen bieten daher eine gute Datengrundlage für Analysen.

NPO werden transparenter

Bis zum Ende der Datenerfassung im August 2018 konnten bei 91 % der 497 zertifizierten Organisationen Finanzzahlen heruntergeladen werden. Dies stellt einen Anstieg um fünf Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr dar. Zudem wird jeweils erfasst, wie viele Organisationen einen detaillierten Anhang veröffentlichen. Auch hier stieg der Anteil erfreulicherweise von 70 % auf 73 %. Allerdings weisen von diesen 73% noch nicht alle NPO Angaben zu spezifischen Fragestellungen wie der Allokation der Wertschriften oder der Aufteilung des Aufwands aus.

Administrationsaufwand, Reservequote und Vermögensanlage

Die Auswertung derjenigen Organisationen, die den Aufwand in Projekt-, Administrations- und Fundraisingaufwand einteilen, zeigt, dass grössere Organisationen einen tieferen Administrationsaufwand haben. Dies lässt sich mittels Skaleneffekten erklären. Der Fundraisingaufwand ist hingegen bei Organisationen mit einem Betriebsaufwand von über einer Million Schweizer Franken höher als bei kleineren NPO.

Erstmals wurden in der aktuellen Ausgabe Kennzahlen über mehrere Jahre ausgewertet. Bei der Reservequote, welche sich aus dem Verhältnis von Organisationskapital und Betriebsaufwand berechnet, zeigt der Vergleich über drei Jahre ein stabiles Gesamtbild. Rund 20 % der NPO liegen jeweils unter und über der Empfehlung der Stiftung Zewo, die zwischen 3 und 18 Monaten liegt. Betrachtet man die einzelnen Organisationen, wird hingegen ersichtlich, dass es bei rund einem Fünftel stärkere Veränderungen bei der Reservequote über die drei Jahre gegeben hat.

Der letzte Teil des Jahrbuchs widmet sich der Vermögensanlage. Es zeigt sich, dass NPO einen hohen Anteil ihres Finanzvermögens in liquiden Mitteln halten und eher vorsichtig anlegen. Dafür gibt es verschiedene Erklärungen. Verluste auf Wertschriften können beispielsweise zu Reputationsschäden führen. Zudem ist der Organisationszweck zum Teil nur schwer mit Anlagen zu vereinbaren.

Einige Tipps für NPO

  • Aufwendungen für Administratives und Fundraising sollten nicht nur als unproduktiver Aufwand angeschaut werden. Insbesondere Fundraising-Aufwendungen sind Investitionen in die Zukunft, welche vor allem von kleineren Organisationen nicht vernachlässigt werden sollten.
  • Reserven sind eine wichtige Sicherheit für NPO. Ein Monitoring dieser Kennzahl hilft, Veränderungen schnell zu erkennen.
  • Grundsätzlich sind ausreichend liquide Mittel sinnvoll, da sie ebenfalls zur Sicherheit beitragen. Eine Investition in Realwerte wie Aktien oder Immobilien, sichert NPO jedoch gegen Inflationsrisiken ab und ist folglich eine Überlegung wert.

Zum Jahrbuch der Hilfswerke und weitere Publikationen des CEPS Basel

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