Was versteht man unter Impact Investing? Die Definition
Impact Investing steht für wirkungsorientiertes Anlegen. Das bedeutet konkret: Mit einem Investment wird eine messbare soziale, bzw. ökologische und gleichzeitig eine finanzielle Rendite erreicht. Die Herausforderung beim Impact Investing ist demnach, dass sich das Investment wirtschaftlich lohnt, aber auch nachweisbar gesellschaftlicher Nutzen entsteht.
Impact Investing stellt für Stiftungen eine Möglichkeit dar, das Stiftungsvermögen zu vermehren, somit die Stiftungsarbeit langfristig zu sichern und gleichzeitig den Stiftungszweck zu verfolgen. Aus diesem Grund wird die wirkungsorientierte Geldanlage im Stiftungswesen auch «Mission Investing» (zweckbezogenes Investieren) genannt.
Eine gewinnbringende Vermögensanlage mit sozialer Rendite, die dem Stiftungszweck entspricht, ist für viele Stiftungen eine vielversprechende Aussicht. Hier erfahren Sie, wie Impact Investing funktioniert, welche Möglichkeiten zum Investieren bestehen und was Stiftungen beim Impact Investing berücksichtigen sollten.
Wie funktioniert Impact Investing?
Impact Investments funktionieren wie traditionelle Geldanlagen in Form von Darlehen und Aktien. «Social Impact Bonds» und «Impact Fonds» sind innovative Finanzierungsinstrumente, die eigens für wirkungsorientierte Investments eingeführt wurden. Das Geld fliesst zum Beispiel in Unternehmen, die Bildung oder Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern verbessern oder auf innovative Weise die Umwelt schützen. Sozialunternehmen mit jeglichen Handlungsbereichen kommen infrage, wenn diese dem Stiftungszweck zugutekommen.
Sowohl rechtliche Rahmenbedingungen als auch die eigenen Anlagerichtlinien und der im Stiftungsstatut festgehaltene Stiftungszweck entscheiden über den Erfolg von Impact Investments. Vielversprechende ökonomische Aussichten des Vorhabens sind dabei zwar zu beachten, die sozialen oder ökologische Ziele haben aber eine ebenso wichtige Rolle.
Wie alle Geldanlagen bergen auch Impact Investments ein Risiko. Eine Studie des CEPS Basel aus dem Jahr 2021 hat aber ergeben, dass ein Drittel der Stiftungen, die sich auf Wirkungsanlagen fokussieren, bessere Renditen verzeichnen als mit konventionellen Investitionen. Weniger als vier Prozent der Studienteilnehmenden berichteten von Minderrediten.
Was ist ein Impact Fonds?
Wirkungsorientiere Investmentfonds werden auch Impact Fonds genannt. Investmentfonds als Finanzinstrument sehen vor, das Geld mehrerer Anleger:innen zu sammeln und in einen vorher festgelegten Zweck zu investieren. Im Fall eines Impact Fonds ist dies ein Zweck mit sozialer Rendite. Auch die Messung und Überprüfbarkeit der erzielten Wirkung ist im Begriff Impact Fonds mit eingeschlossen. Investmentfonds gelten als risikoärmer, da das angelegte Vermögen in der Regel auf verschiedene Assets verteilt wird. Auch diese Form der Geldanlage ist für Stiftungen denkbar, Anbieter von Impact Fonds, die sich speziell an Stiftungen richten, gibt es jedoch in der Schweiz kaum.
Was gibt es beim Impact Investing zu beachten?
Ein Risiko, das es beim Impact Investing zu berücksichtigen gibt, ist der so genannte «Mission Drift». Dieser tritt ein, wenn über die Zeit hinweg die finanziellen Renditen gegenüber den sozial-ökologischen stärker priorisiert werden, also ein Ungleichgewicht entsteht. Ein präzises und regelmässiges Monitoring der sozial-ökologischen Rendite und entsprechendes zeitnahes Entgegensteuern verhindert, dass das eigentliche Ziel aus den Augen verloren wird.
Ein niedrigschwelliges Self Assessment kann schon vorab Fragen und Unsicherheiten aus dem Weg räumen. Folgende Fragen kann sich eine Stiftung stellen:
- Gibt es in einem unserer Förderschwerpunkte oder in einem thematischen verwandten Förderbereich Investmentpotenziale mit der Aussicht auf finanzielle Rendite?
- Was ist unsere Rendite-Schmerzgrenze – auf wie viel Rendite können wir verzichten?
- Wie können wir verhindern, dass bei geförderten Projekten und Organisationen «Mission Drift» entsteht? Welche unterstützenden Massnahmen können wir selbst anbieten?
Impact Investing vs. ESG vs. DIB: Das sind die Unterschiede
ESG (Enviromental, Social, Governance Anlagekriterien) werden oft als Synonym mit Impact Investing verwendet. Tatsächlich unterscheiden sich die beiden Konzepte jedoch gerade in der Zielsetzung stark. ESG meint den Ausschluss von Anlagen in Geschäftsmodellen mit negativen sozialen, ethischen oder ökologischen Auswirkungen bzw. die Integration von sozialen, ethischen und ökologischen Kriterien in die Investitionsentscheidung. Impact Investing stellt eine aktive Verbesserung durch eine Kapitalanlage dar. Wirkungsziel und Wirkungslogik werden festgelegt und bestimmen über den gesamten Investitionsprozess.
Development Impact Bonds, kurz: DIB, sind leistungsbasierte Investitionsinstrumente, die zum Ziel haben, Entwicklungsprogramme in Entwicklungs- und Schwellenländern zu finanzieren. Die Bonds stellen einen Vertrag zwischen Investor:innen, Spender:innen und Regierungen dar, die sich auf ein gemeinsames Entwicklungsziel geeinigt haben. Die Investor:innen stellen Finanzmittel für Entwicklungsprogramme zur Verfügung, deren Rendite an gemessene Entwicklungsziele gekoppelt sind.
In der Regel ist der Ablauf wie folgt: Ein:e Investor:in stellt Finanzmittel für ein Projekt zur Verfügung und ein Prüfer misst die Ergebnisse des Projekts. Vorab werden bestimmte Ergebnisse, bzw. Zielwerte festgelegt. Wenn diese erreicht werden, wird an den:die Investor:in eine Rendite ausgezahlt. Dieser Ablauf soll sicherstellen, dass der:die Investor:in kein konzessionäres Darlehen vergibt.
Impact Investing in der Schweiz
Ein Drittel der weltweiten Impact Investments werden in der Schweiz getätigt. Impact Investing macht auch in der Schweiz nur einen Bruchteil aller Geldanlagen aus, es zeigt sich aber ein deutlicher Aufwärtstrend. So waren es im Jahr 2019 1,8 Prozent, 2020 hatten sich die Impact-Investitionen bereits im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Die langjährige humanitäre Tradition sowie der auf Vermögensverwaltung spezialisierter Finanzplatz stärkt neue Ansätze. Die Schweiz bildet zudem ein vielfältiges Ökosystem aus privaten und öffentlichen Akteur:innen. Dazu zählen: Vermögensverwalter:innen, gemeinnützige Stiftungen, Pensionskassen, Banken, Versicherungen, Akademien, Ratingagenturen und Beratungsfirmen sowie Verbände wie Swiss Foundations, Sustainable Finance Geneva (SFG), Swiss Association for Responsible Investments (SVVK-ASIR) und der Dachverband Swiss Sustainable Finance. Nicht zu vergessen sind staatliche Akteure wie die Finanzmartkaufsicht (Finma) und die wirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit des SECO sowie die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza), die messbare Entwicklungswirkung erzielen sollen. Die Plattform für Wirtschaftspolitik «Die Volkswirtschaft» des SECO hat hierfür eine übersichtliche Grafik erstellt.