Um als Stiftungsfundraiser potentielle Geldgeber zu identifizieren, ist es wichtig zu wissen, ob eine Stiftung überhaupt Gelder an externe Projekte und Destinatäre vergibt oder aber selbst gemeinnützige Projekte verwaltet bzw. gar eigene Betriebe führt. Denn insbesondere Kunst- und Kulturstiftungen investieren Gelder besonders häufig in eigene Vorhaben, anstatt externe Projekte zu begünstigen. Stiftungen im Bereich Wissenschaft und Forschung sind dagegen seltener operativ tätig.
In der Inhaltsanalyse sämtlicher Schweizer Stiftungszwecke wurden in 26% der Stiftungszwecke Hinweise auf operative Tätigkeiten entdeckt, wobei sich mind. 10% der Organisationen wohl als rein operative Stiftungen bezeichnen würden. In den Auswertungen stellten wir zudem fest, dass eine operative Tätigkeit nicht in jedem Wirkungsbereich gleich wahrscheinlich ist. Die Abbildung zeigt, wie viele Prozente der jeweils nur in einem Wirkungsbereich tätigten Stiftungen als operative, fördernde, oder als in ihrer Wirkungsform gemischt bezeichnet werden können.
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Stiftung eigene Projekte führt, ist in den Wirkungsbereichen Kunst, und Kultur sowie Soziales, Gesundheit, Ethik und Religion am höchsten. 35 bis 38% der fokussierten Stiftungszwecke in diesen Bereichen enthalten Hinweise auf (mögliche) eigene Projekttätigkeiten oder Betriebe. Insbesondere Stiftungen, die Freizeitaktivitäten und den Denkmal- und Heimatschutz begünstigen, neigen eher zu operativer Tätigkeit (bis zu 53% bzw. 46%). Weiter haben immerhin 30% der Umwelt- und Tierschutzstiftungen operative Charakteristiken, wobei jedoch nur ca. 10% der Stiftungen als ausschliesslich operativ bezeichnet werden können. Weniger häufig mit eigenen Projekten aktiv sind Stiftungen, die die Wirkungsbereiche Bildung, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit sowie Wissenschaft und Forschung begünstigen, Themen die für direktes operatives Engagement höhere Hürden zu stellen scheinen. Stiftungen schliesslich, die keine präzisen Wirkungsbereiche nennen, sondern Gemeinnütziges allgemein begünstigen, erwähnen mit lediglich 8% nur selten eigene operative Projekte.
Fördernde und operative Stiftungen decken also verschiedene Tätigkeitsbereiche unterschiedlich stark ab, in denen sie jeweils auch unterschiedliche gemeinnützige Funktionen wahrnehmen. Beispielsweise agieren operative Stiftungen oft lokal und «unmittelbar gemeinnützig» und sind deswegen auch nicht selten in ländlichen Gemeinden zu finden, während fördernde Stiftungen dort anteilsmässig weniger stark vertreten sind als in den Städten. Förderstiftungen sind demnach in der Gemeinnützigkeit nicht nur weniger an ihren Standort gebunden, sondern können auch thematisch breiter und abwechslungsreicher begünstigen.