Immer wieder sagt man mir in persönlichen Begegnungen oder in meinen Workshops solche Sätze:
- Gesuchsteller sind oft mühsam. Sie senden uns ungefragt ihre Gesuche und können dann nicht verstehen, wenn man ihnen absagt. Manche werden richtig aufsässig!
- Viele Förderer antworten auf unsere Gesuche gar nicht. Oder sie schicken uns nichtssagende Absagen. Die nehmen uns überhaupt nicht ernst! Aber da kann man wohl nichts machen. Wir sind dankbar, wenn wir was bekommen.
- Es gibt Organisationen, die sind wirklich gut aufgestellt und ihre Projekte kann man problemlos unterstützen. Die meisten Gesuchsteller jedoch haben komische Vorstellungen. Weshalb soll man da Geld geben? Es mangelt wirklich an guten Projekten.
- Viele Förderstiftungen sind so unnahbar, oft auch ignorant. Ein echtes Gespräch über unsere Anliegen ist gar nicht möglich.
Selbstverständlich spiegeln solche Aussagen nicht die ganze Wahrheit. Aber sie machen doch nachdenklich. Eigentlich wäre die Ausgangslage für eine beidseitige win-win Situation ideal: Hier die Organisationen, die ein Projekt haben, aber kein Geld. Und dort die Förderstiftungen, die Geld haben, aber kein Projekt. Aber warum nur wird es immer schwieriger, zusammen zu kommen? Weshalb häufig noch diese Diskrepanz im gegenseitigen Verständnis? Es sind alte Denkmuster, die uns beherrschen: Viele Gesuchsteller verstehen sich nach wie vor entweder in eigener Überschätzung als bedingungslos Anspruchsberechtigte oder dann unter Verkennung ihrer wahren Potenziale als brave Bittsteller. Und viele Förderer handeln in der Überzeugung, sie hätten das Geld und somit auch die Macht (an einer öffentlichen Veranstaltung übrigens fast wörtlich so formuliert) und die Gesuchsteller hätten sich nach ihnen zu richten und nicht umgekehrt.
Solche Denkmuster sind überholt, beidseitig. Zum Glück gibt es sowohl bei Förderern wie auch Projektträgern immer mehr Verantwortliche, die offen, vorurteilslos und selbstbewusst aufeinander zugehen und, falls alles stimmt, in gegenseitigem Respekt gemeinsam etwas ermöglichen. Voraussetzung dafür ist ein offener Dialog auf Augenhöhe. Es ist das, was ich dem Stiftungswesen und dem gemeinnützigen Sektor überhaupt für das nächste Jahr – und darüber hinaus! – von Herzen wünsche. Die Chancen stehen gut, dass wir einen schönen Schritt weiter kommen. Helfen Sie mit!