Wir, das Team von StiftungSchweiz, wollten mehr über den Stand der Digitalisierung im Schweizer Fundraising in Erfahrung bringen. Daher haben wir in der Fundraising-Community eine Umfrage durchgeführt, um herauszufinden, wie digitalisiert Schweizer Fundraiser arbeiten. Die spannendsten Ergebnisse haben wir hier zusammengetragen.
Wie sieht der/die durchschnittliche Fundraiser/in aus?
Wenn man nach unserer Umfrage geht, ist der durchschnittliche Fundraisende weiblich, zwischen 35-44 Jahre alt und hat 0-3 Jahre Berufserfahrung im Fundraising.
Die durchschnittliche Fundraiserin ist für eine Stiftung mit 1-5 MitarbeiterInnen tätig. Die Stiftung hat ihren Sitz im Kanton Zürich und verfügte 2020 über ein Spendenvolumen von 100’001- 500’000 CHF.
Die beliebtesten Marketing-Kanäle
Am häufigsten werden die eigene Website, Fundraising-Plattformen sowie E-Mail als Marketing-Kanäle für das digitale Fundraising verwendet. Den Kanal, den die meisten Befragten in Zukunft nutzen möchten, ist Social Media. Weniger beliebt sind dagegen Suchmaschinenwerbung, YouTube sowie Crowdfunding-Plattformen.
Spendensammler Nr.1: das Spendenformular
Rund zwei Drittel der Umfrage-Teilnehmer nehmen 5 % oder weniger der Spenden auf digitalem Weg ein. Da ist scheinbar noch Luft nach oben. An mangelnder Bereitschaft, Spenden digital zu sammeln, liegt es aber nicht. Denn nur etwas mehr als 10 % setzen nicht auf digitale Spenden. Das beliebteste Mittel, um Spenden digital zu sammeln, ist dabei mit Abstand das Spendenformular auf der eigenen Website.
Klassisches vs. digitales Fundraising
Für die grosse Mehrheit ist klassisches, analoges Fundraising (also Fundraising z. B. per Telefon, Brief oder Face-to-Face) nach wie vor wichtiger als digitales. Aber: immerhin fast ein Drittel priorisiert digitales Fundraising. Die Early Adopter sind also gar keine so kleine Minderheit.
Grösste Hoffnung: Mehr Spender
Die Erwartungen an die Verwendung digitalen Fundraisings sind recht eindeutig: Die meisten erwarten, mehr SpenderInnen und Spendeneinnahmen zu gewinnen sowie mehr Sichtbarkeit für ihre Projekte zu erzeugen. Interessant ist aber, dass weniger viele hoffen, mit digitalem Fundraising Geld zu sparen. Über 20 % haben angegeben, dass sie nicht erwarten, Kosten einzusparen. Auch, dass der Dialog mit den Spendern inhaltlich verbessert werden kann, wird nicht von einer grossen Mehrheit erwartet.
Fehlende Strategie als grösste Hürde
Die am häufigsten genannte Digitalisierungs-Barriere ist das Fehlen einer klaren, digitalen Strategie. Am Budget scheitert eine stärkere digitale Ausrichtung des Fundraisings aber nicht: Rund zwei Drittel haben angegeben, dass das Budget mehr digitales Fundraising zulässt. Übrigens zeigt sich auch ein klares Commitment zur Digitalisierung: Über 80 % sehen im digitalen Fundraising eine Zukunft für ihre Organisation.
Digitalisierungs-Treiber: Corona-Krise
Eine grosse Mehrheit der Befragten sieht die Digitalisierung als Chance für kleinere Organisationen. Gleichzeitig glauben aber die meisten, dass es in einer digitalen Zukunft nicht zu einer gerechteren Verteilung der Gelder kommen wird. Ebenso stimmt die Mehrheit der Prognose zu, dass sich die Marktkonzentration in der Philanthropie vergrössen wird, also wenige grosse „Player“ die Szene beherrschen werden. Ein Widerspruch?
Klare Zustimmung gibt es dafür, dass die Digitalisierung das Fundraising revolutionieren wird. Und: Die meisten sehen die Corona-Krise auch in der Philanthropie als Digitalisierungs-Treiber. Angst vor Arbeitsplatzverlust dank Künstlicher Intelligenz oder ähnlichem haben die wenigsten.
Umfrage zum Download
Die komplette Auswertung der Umfrage zur Digitalisierung im Fundraising können Sie hier als PDF herunterladen: