Zurück
,

Künstliche Intelligenz: Neue Spielregeln für die Philanthropie? Eine Learning Journey.

Viel heisse Luft oder eine bahnbrechende Neuerung? Mit unserer Initiative «AI in Everyday Philanthropy» möchten wir eine faktenbasierte Auseinandersetzung ermöglichen und eine fundierte Diskussion rund um Künstliche Intelligenz (KI) und Philanthropie eröffnen. Herzstück der Initiative bildet eine Learning Journey in 5 Werkstätten als anwendungsorientierte Weiterbildung. Die Anmeldefrist für den zeitversetzten Online-Track ist weiterhin möglich.  

Gemeinsam mit der Universität Genf und dem Verband SwissFoundations ebnen wir damit behutsam den Weg für einen sinnvollen KI-Einsatz in der Philanthropie. Im Zentrum stehen die Fragen: Wie können Algorithmen Förderer:innen und Antragsteller:innen effizient verbinden und den oft komplexen Abstimmungsprozess vereinfachen? Und wie lässt sich dabei eine gute, sinnvolle Balance von Technologie und ethischen Werten sicherstellen? 

Weil verlässliche Daten für einen effektiven KI-Einsatz bislang fehlen, etablieren wir auf stiftungschweiz.ch eine sichere Experimentierplattform und schaffen die Möglichkeit, KI im Rahmen strenger Sicherheitsrichtlinien und Datenschutzbestimmungen anzuwenden, zu testen und kontinuierlich zu verbessern. Im Rahmen der Learning Journey loten wir gemeinsam mit technisch interessierten Vertreter:innen von Nonprofits, Funders sowie Expert:innen konkret das Potenzial von KI in der Philanthropie aus. 

Eine praktische Weiterbildung

Wie jede Reise den Horizont weitet und neue Perspektiven eröffnet, verspricht auch die Learning Journey mit ihrem anwendungsorientierten Ansatz, dass die Teilnehmenden nicht einfach Wissen ansammeln, sondern es auch konkret anwenden können. «Bring your own data» – so lautet die Devise! 

In insgesamt fünf thematischen Werkstätten zwischen Dezember 2023 und Juli 2024 bekommen die Teilnehmenden die Möglichkeit, AI in der Praxis zu erleben und mit konkreten Prototypen zu arbeiten, die von unseren IT-Spezialisten sorgfältig für spezifische philanthropische Fragestellungen vorbereitet wurden. Die Learning Journey ermöglicht dadurch eine personalisierte Erfahrung mit Blick auf konkrete Fragen. Jede der Teilnehmer:innen bringt so spezifische Bedürfnisse in den Lernprozess ein. Wir fokussieren aufs Erleben, Experimentieren und kreative Anwenden, aber auch auf die Literacy, das Selbstvertrauen und die Entscheidungskompetenz aller Teilnehmenden. 

Teaser „AI in Everyday Philanthropy“ Learning Journey

Aufgrund der grossen Nachfrage führen wir die Learning Journey in zwei Tracks durch:

Der Live-Track findet live statt, eine Anwesenheit in Person ist erwünscht (und für den ersten und fünften Workshop sogar zwingend). Der Live-Track berät jeweils über die Weiterentwicklung des Prototypen.
Parallel dazu führen wir einen asynchronen Online-Track ein. Hier erhalten die Teilnehmenden vorab aufgezeichnete Inhalte und nehmen anschliessend an separaten Online-Diskussionsrunden teil. Dieser Track bietet damit mehr Flexibilität und ermöglicht es den Teilnehmenden, sich nach ihrem eigenen Zeitplan einzubringen (Mitglieder des Live-Tracks können in den Online-Track wechseln, wenn sie terminlich an einem Workshop verhindert sind). Beiden Tracks gemeinsam ist die Möglichkeit, eigene Daten in die Experimente einzubringen, getreu dem Motto Bring your own Data.

Wichtig: Während die Anmeldung für den Live-Track bereits geschlossen ist, ist die Bewerbung für den Online-Track weiterhin offen.

Workshop 1 – Die Grundlagen: Auftakt mit Künstlicher Intelligenz 

Der erste Workshop am 6.12.2023 (Live-Track) bzw. 1.3.2024 (Online-Track) führt in die Grundlagen der Künstlichen Intelligenz ein und zwar anhand von konkreten Anwendungen und mit Datensätzen, welche die Teilnehmenden im Vorfeld zur Verfügung gestellt haben. Nach einem kurzen Überblick über KI-Subtypen und Open-Source-Modelle experimentieren wir mit strukturierten und unstrukturierten Daten. Durch konkrete Erfahrung erkunden Sie die Möglichkeiten und entwickeln eigene Fragestellungen, die wir im Rahmen der Learning Journey angehen wollen. Wir richten die KI-Sandbox auf stiftungschweiz.ch ein und füttern diese mit Daten. 

Der erste Workshop wird von Lucia Gomez vom Behavioral Philanthropy Lab der Uni Genf begleitet. Sie ist zudem KI-Expertin am Center for Philanthropy und begleitet die Initiative aus wissenschaftlicher Sicht. 

Workshop 2 – Das perfekte Gesuch: Wie KI die Spielregeln ändert 

Gemeinnützige Organisationen erhoffen sich von künstlicher Intelligenz vor allem eine Verbesserung der Erfolgsaussichten eines Gesuchs. Deshalb beginnen wir mit der folgenden ersten Realtime-Anwendung: der Verbesserung des Begleitschreibens eines Gesuchs. Die Teilnehmer:innen arbeiten im zweiten Workshop am 28.2.24 (Live-Track) bzw. 8.3.24 (Online-Track) mit einer Kommandozeilen-Anwendung und mit realen Beispielen, welche von Förderstiftungen zur Verfügung gestellt werden.

Wir nutzen dabei die durch Sandbox-Daten angereicherten Daten der Plattform stiftungschweiz.ch und experimentieren mit Daten, die wir automatisiert aus Stiftungswebsites auslesen (sog. Crawling). Wir untersuchen anhand guter und schlechter Gesuche, wie sich die Ergebnisse verändern. Basierend auf diesen Experimenten entwickeln wir weitere Anwendungsfälle für künstliche Intelligenz, beispielsweise für die Erstellung und Übermittlung von Reportings oder für die Einbindung von Stakeholdern.

Der zweite Workshop wird von Harry Witzthum begleitet, der bei Caritas als Leiter für digitale Transformation arbeitet. Harry bringt viel Praxiserfahrung aus dem Nonprofit-Alltag mit, als studierter Philosoph aber auch ein paar knackige Schlüsselfragen. 

Workshop 3 – KI als Matchmaker: Den idealen Partner finden

In diesem dritten Workshop am 17.4.24 (Live-Track) bzw. 6.5.24 (Online-Track) arbeiten wir mit brandneuen Funktionen, die wir exklusiv für die Learning Journey im Gesuchs- und Fördermanagement auf stiftungschweiz.ch eingeführt haben: Ein Vorschau- und Vorbewertungstool für Antragsteller:innen, das diese unterstützt, ihr Gesuch vor dem Absenden zu überprüfen. Darüber hinaus experimentieren wir mit anderen Referenzrahmen zu einer solchen Vorbewertung, beispielsweise der Agenda 2030.

Technisch gesehen beschäftigen wir uns in diesem Workshop intensiv mit strukturierten Daten. Wie verändert sich das Spiel und wie zuverlässig sind die Vorschläge der KI bei unterschiedlichen verfügbaren Datensätzen? Wir verwenden verschiedene Sprachmodelle, um herauszufinden, welches Modell am besten funktioniert und die beste Unterstützung bietet. 

Der dritte Workshop wird von Siddhartha Jha begleitet, AI and Digital Innovation Lead bei der Fondation Botnar. Siddhartha bringt nicht nur langjährige Erfahrung aus technologischer Forschung an der ETH mit, sondern auch die Funder-Perspektive ins Projekt.

Workshop 4 – Bessere Entscheidungen: Die Balance zwischen Innovation und Sicherheit

Was könnte uns dazu bringen, selbst vertrauliche Daten an die KI weiterzugeben, wenn diese die Qualität der Unterstützung massiv verbessern könnten? Dieser Frage widmen wir uns im vierten Workshop am 22.5.24 (Live-Track) bzw. 3.6.24 (Online-Track). Das ist der Augenblick für ethisch kritische Menschen, ins Gespräch zu kommen und die Gretchenfrage(n) zu stellen. 

Wir arbeiten  in diesem Workshop mit verschiedenen Privacy-Shields und loten das Schutzniveau aus, das die verschiedenen Ansätze bieten, darunter auch SwissGPT, ein von einem Schweizer Unternehmen entwickelter GPT-Klon, bei dem Sicherheit an erster Stelle steht. Und wir diskutieren, welches die richtige Balance zwischen Datenschutz und Innovation richtig sein könnte.

Der vierte Workshop wird von Niniane Paeffgen begleitet, die mit dem Büro für Wagemut kürzlich ein eigenes Philanthropie-Startup mitgegründet hat. Zuvor hat Niniane während drei Jahren die Swiss Digital Initiative als CEO geleitet. 

Workshop 5: Eine bessere Philanthropie? Das Potenzial von Technologie ausloten

Im fünften Workshop am 27.6.24 (Live-Track) bzw. 3.7.24 (Online-Track) heisst es: All-In. Wir stellen uns der Frage, welche weiteren spezifischen Daten genutzt werden könnten, um unser Wissen über die Wirkung und den Wert philanthropischer Aktivitäten in der Schweiz zu verbessern? Was würde es etwa bedeuten, wenn sämtliche Jahresberichte an die Stiftungsaufsicht anonymisiert maschinell ausgewertet werden könnten? Welche Fragen würden wir dem Algorithmus stellen?

Erneut nutzen die Teilnehmer:innen exklusiv frisch programmierte Beta-Technologie auf stiftungschweiz.ch und zudem zusätzliche Datenpools, beispielsweise sämtliche bisher veröffentlichten Ausgaben des Branchenmagazins «The Philanthropist». Mit dem Abschlussworkshop wollen wir ausserdem die weitere Entwicklungsrichtung definieren und die Weichen für zukünftige Verbesserungen der KI in der täglichen Philanthropie stellen.

Der fünfte und letzte Workshop wird von Claudia Dutli begleitet, ihres Zeichens Leiterin Verlag und Kommunikation bei StiftungSchweiz und Moderatorin des neuen Podcasts «The Philanthropist fürs Ohr». 

Aus Daten werden Taten

Die Learning Journey geht als effektive Weiterbildung einen praxisorientierten und personalisierten Weg. Es geht also nicht nur darum, theoretisches Wissen zu vermitteln, sondern vielmehr auch darum, die Teilnehmer aktiv in die Anwendung von KI mit ihren eigenen Daten einzubeziehen. Diese individuell zugeschnittenen Lernerfahrungen werden von Branchenexpert:innen angeleitet und ermöglichen es den Teilnehmern, ihr Wissen direkt in die Praxis umzusetzen und schrittweise eigene Ansätze für ihre spezifischen Anforderungen zu entwickeln.

Mit anderen Worten: Es geht nicht nur darum, die grundlegenden Prinzipien der KI zu verstehen, sondern auch konkrete Anwendung in einem philanthropischen Kontext zu reflektieren und fundierte Entscheidungen in der eigenen Organisation zu unterstützen. Die Teilnehmer haben dazu die Gelegenheit, verschiedene KI-Modelle intensiv zu studieren und ihre eigene Literacy im KI-Bereich stark auszubauen. So lernen sie, Potenziale und Herausforderungen dieser Technologie in der Philanthropie vollständig zu erfassen.

Anhand exklusiver Technologie-Erlebnisse, die den Teilnehmern Zugang zu Beta-Werkzeugen und neu entwickelten KI-Anwendungen verschaffen, setzen sich diese auch mit ethischen Fragestellungen und Datenschutz auseinander. Nicht zuletzt bietet unsere Learning Journey auch die Möglichkeit, wertvolle eigene Netzwerke aufzubauen und gemeinsam die Zukunft von KI in der Philanthropie zu gestalten.

Die Anmeldung für den zeitversetzten Online-Track ist weiterhin möglich. Für Mitglieder von SwissFoundations ist ein Kontingent an Plätzen reserviert. 

Details:

Sprache: Die Learning Journey wird zu Teilen auf Englisch stattfinden. Es gilt: Chacun parle sa langue.

Live-Track: Der Live-Track findet meist in Präsenz oder live statt. Die Plätze sind bereits vergeben. 

Online-Track: Der Online-Track findet zeitversetzt statt. Die Teilnehmenden erhalten Aufzeichnungen und können die Vorbereitung nach ihrem eigenen Zeitplan absolvieren. Die Diskussionsrunde findet in einem Online-Meeting statt.

Kosten: Live-Track: CHF 4500.- für Funders/Experts, CHF 2500.- für Nonprofits; Online-Track CHF 2500.- für Funders/Experts, CHF 1500.- für Nonprofits. Wir vergeben zudem einige Stipendienplätze (Antrag bei Anmeldung); eine Teilnahme an ausgewählten einzelnen Sessions des Online-Tracks ist möglich (CHF 550/350.-).

 Anmeldung über folgenden Link:

Info-Webinar zur Learning Journey

Sie interessieren sich für die Workshop-Reihe aber möchten noch mehr Informationen oder haben Fragen? Dann empfehlen wir Ihnen unser Info-Webinar zur Learning Journey, das wir vorab anbieten.

Es findet an folgenden Terminen statt:
1.11. von 16:30 – 17:30 Uhr
10.11. von 16:30 – 17:30 Uhr

8.12. von 15:30  – 16:30 Uhr

Factsheet zur Learning Journey

Alle Informationen zur Learning Journey erhalten Sie in zusammengefasst in unserem Factsheet: Factsheet herunterladen

Das könnte Sie auch interessieren