StiftungSchweiz schlägt ein neues Kapitel auf. Co-Kreation heisst das Zauberwort. Gesucht werden Hungry Transformers und Innovator:innen, die die StiftungSchweiz Philanthropie Plattform aktiv mitgestalten möchten. Der neue CEO, Stefan Schöbi, hat diesen Schritt angeregt. Gemeinsam mit einem externen Coach hat sich das Team auf den Weg zur Zusammenarbeit mit den Kund:innen gemacht. Tais Okai, zuständig für Social Media bei StiftungSchweiz, im Interview.
Für die Umsetzung des Plans braucht es nicht nur das richtige Mindset und ein eingespieltes Team, sondern auch das passende Werkzeug: beispielsweise den Prozess «Kill your Darling». Der externe Coach unterstützt die Weiterentwicklung der Plattform, um diese kundenzentriert auf ein solides Fundament zu bauen.
2014 lanciert, hat StiftungSchweiz Ende 2022 einen Transformationsprozess angestossen. Wie gross ist dein Appetit auf Veränderung?
Veränderung ist ein zentraler Teil meiner Social Media Tätigkeit. Ich fühle mich in einem sich verändernden Umfeld sehr wohl, probiere gerne Neues aus und teste, was und wie funktioniert. Es braucht Mut, zuzulassen, dass Fehler passieren können – oder zu akzeptieren, wenn der gewünschte Effekt ausbleibt. Aber dieses nicht immer positive, unmittelbare Feedback ist wertvoll.
Im ersten Schritt wird der Fokus auf den Leistungskatalog für Förderstiftungen gelegt. Welche Erwartungen oder Hoffnungen hast du diesbezüglich?
Ich bin gespannt auf die Zielgruppe Förderstiftungen, die wir zurzeit aktiv angehen. Ich hoffe, dass sie – genau so wie wir – motiviert sind, intensiv bei der Digitalisierung des Sektors mitzuziehen. Meine Erfahrungen aus einer früheren Tätigkeit in einer NPO haben mir gezeigt, dass dies nicht immer einfach ist. Festgefahrene Strukturen bremsen oft die Arbeit, denn auch Zusammenarbeit will gelernt werden. Dies absorbiert viel Zeit, die anderswo fehlt. Doch es braucht definitiv einen Schub Veränderung. Offenheit ist da, Veränderung angehen, bedeutet aber auch Arbeit. Andere Sektoren sind da nach meinem Empfinden schon etwas weiter.
StiftungSchweiz transformiert sich gerade selbst. Wie erlebst du das?
Die Arbeit in einem Startup ist sehr lebendig. In einer kleinen Struktur kann man in kurzer Zeit viel bewegen. Ich finde es deshalb sehr toll, dass wir auf dieser Etappe nochmals Vieles ausprobieren und mit vorhandenen Ressourcen das Beste rausholen können.
Braucht es dazu Impulse von aussen durch externe professionelle Begleitung?
Ich denke, das ist sehr hilfreich. Gerade ein eingespieltes Team sieht oft vor lauter Bäume den Wald nicht mehr. Man wird blind für eigene Fehler und stützt sich häufig auf die eigenen Annahmen, beispielsweise in Bezug auf die Kund:innen Perspektive. Diese haben wir bisher wahrscheinlich zu wenig validiert. Mit anderen Worten: Wir haben Annahmen zu unserer Zielgruppe und deren Wünsche getroffen und zu wenig abgefragt, ob diese auch zutreffen. Vielleicht hatten wir etwas Angst davor, die Meinungen und Kritiken zu hören (lacht). Dabei ist klar, dass es seine Zeit braucht, um ein gutes Produkt zu entwickeln und zu testen. Der Zeitpunkt ist sicher sinnvoll und gut, die Prozesse und Methoden unter Anleitung externer Experten zu beleuchten und zu verbessern. Als gesamtes Team diesen Prozess zu durchlaufen, ist es sehr verbindend.
Der Auftakt bildete am 1. Dezember 2022 der Workshop zum Thema «Customer Centricity». Was nimmst du aus diesem Tag für deine Arbeit mit?
Spannend und mutig finde ich den Ansatz, den Prozess nicht linear zu sehen, sondern dass man in kleinen Schritten vorwärts geht und immer wieder Rückschlaufen macht, wenn man merkt, dass die Rechnung noch nicht aufgeht. Das hilft frühzeitig zu erkennen, dass gewisse Produkte einfach nicht erwünscht sind oder noch geschliffen werden müssen. Diese Denkweise überzeugt.
Genannt: «Kill your Darling». Loslassen können und neu beginnen. Oft einfacher gesagt als getan?
Ja, das muss man können. Es macht Sinn, seine eigenen Prozesse, wie auch die Produkte regelmässig zu hinterfragen und keine Angst vor Rückschritten zu haben. Gerade in einem Startup hat man das Gefühl, dass man stets produzieren und Neues herausbringen muss. Den Hinweis mit Augenmerk auf «den Blick zurück», finde ich deshalb sehr hilfreich.
Was heisst das nun konkret für StiftungSchweiz? Zurück zum Start?
Zum Glück nicht! Denn die Idee unseres Gründers, Peter Buss, ist weiterhin visionär und unsere Plattform ist erfolgreich auf dem Markt. Wir haben es aber noch nicht geschafft, wirklich alle Teilnehmer:innen im Sektor zu beteiligen. Um das hinzukriegen, müssen wir auf sie zugehen, sie sprechen lassen, hinhören und versuchen, auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Die konkreten und funktionierenden Ideen müssen wir dabei Schritt für Schritt herausschälen. Im Workshop haben wir sie zu Clustern gebündelt. So wird klar, welche Bedürfnisse häufiger auftreten und wie diese in die Weiterentwicklung der Plattform einfliessen müssen. Gewisse Produkte werden wir gezielt abfragen und entscheiden, welche wir behalten oder welche «Darlinge» wir «killen». Ich bin gespannt und freue mich auf die gemeinsame Reise im Team und mit unseren Kund:innen, unseren Nutzer:innen.