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Keine Blackbox: Das Rezeptbuch für unsere KI

StiftungSchweiz setzt seit einigen Wochen KI-Assistenten ein und geht dabei einen mutigen Schritt: Wir veröffentlichen alle unsere Rulebooks transparent. Warum wir das tun und welche ethischen Überlegungen dahinterstehen, erfahren Sie in diesem Beitrag. 

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im philanthropischen Bereich birgt viele Chancen, aber auch einige Herausforderungen. StiftungSchweiz hat seit einigen Wochen ein paar clevere KI-Assistenten an Bord. Diese sollen verantwortungsvoll und sinnvoll eingesetzt werden, wobei Sicherheit und Transparenz oberste Priorität haben. Alle Entwicklungen finden auf Peakprivacy.ch statt, der sicheren KI-Plattform der Schweiz.  

Ethik im Fokus

Wie macht man einen Algorithmus einfach und verständlich erlebbar? Der Schlüssel hierzu ist das Rulebook. Wenn wir KI-Tools entwickeln, schreiben wir die Regeln, welche die KI steuern, in einem solchen Rulebook nieder. Technisch gesehen handelt es sich bei einer auf einer Plattform fest implementierten KI nicht um einfache Prompts eines Chats wie GPT, sondern um komplexere Systeme, wie zum Beispiel RAGs (Retrieval Augmented Generation Modelle) oder Agentic Networks. Das Rulebook wird von unseren Technikern daher in verdauliche Häppchen aufgeteilt, sodass ein stabiles System entsteht, das dieselbe Frage immer ähnlich beantwortet. 

Das Rulebook ist gewissermassen das Rezept eines KI-Assistenten und stellt ein wertvolles geistiges Eigentum dar. Es enthält neben technischer Raffinesse auch tiefgreifendes Philanthropiewissen, das wir beispielsweise in der Beratung nutzen. Trotzdem haben wir uns entschieden, unsere Rulebooks samt und sonders transparent zu veröffentlichen. Denn StiftungSchweiz setzt sich für eine transparente Philanthropie ein, nicht für eine Blackbox, in der Algorithmen auf geheimnisvolle Weise Entscheidungen treffen.  

Rulebooks: Feedback willkommen

Aber was kann KI überhaupt auf stiftungschweiz.ch? Unser Begleitbrief-Generator entwirft ein druckreifes Anschreiben, das geschickt den Bogen zwischen Ihrem Vorhaben und der angefragten Förderorganisation schlägt. Am Rulebook erkennen Sie, dass dies keine Hexerei ist, denn Begleitbriefe sind hoch formalisierte Textsorten, die präzise und korrekt aufgebaut sein müssen – in der Kürze liegt die Würze.  

Das Projekt Assessment wendet Best-Practice in der Beschreibung eines Vorhabens an, es analysiert Ihr Projektporträt und weist Sie gezielt auf Lücken oder Optimierungspotenziale hin. Was ist ein smartes Ziel? Nimmt der angestrebte Impact Bezug auf die Problemstellungen unserer Gegenwart? Sind die Zielgruppen präzise genug gefasst? Wir finden übrigens, dass das Urteil des Assistenten noch etwas hart ausfällt – in der nächsten Fassung werden wir ihn etwas motivierender ausrichten, das neue Rulebook ist bereits in Arbeit. 

Unterstützend, nicht autonom

Die algorithmische Entscheidungsfindung wirft zentrale ethische Fragen auf. Eine der grössten Herausforderungen besteht darin, sicherzustellen, dass die Algorithmen fair und unvoreingenommen sind. Die Risiken von nicht publizierten Algorithmen sind beträchtlich: Sie können Entscheidungen treffen, die für die Betroffenen undurchsichtig und schwer nachvollziehbar sind. Durch die Veröffentlichung unserer Rulebooks möchten wir dem entgegenwirken und eine faire und gerechte Entscheidungsfindung fördern. 

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Werfen Sie einen Blick auf die bisher publizierten Rulebooks (es werden laufend mehr) und teilen Sie Ihre Einschätzung mit uns. Indem wir offen und transparent über die verwendeten Algorithmen sprechen, setzen wir uns für eine verantwortungsvolle und ethisch vertretbare Nutzung von KI in der Philanthropie ein. Denn nur durch Transparenz und Zusammenarbeit können wir die Potenziale der KI voll ausschöpfen und gleichzeitig sicherstellen, dass sie zum Wohl der Gesellschaft eingesetzt wird. 

Bootcamps: KI in der Philanthropie

StiftungSchweiz möchte offen über die Algorithmen sprechen, die wir auf der Plattform im Einsatz haben. Das tun wir, um das Vertrauen unserer Nutzer:innen zu gewinnen und zu erhalten. Gleichzeitig ist es uns ein Anliegen möglichst viele informierte Akteur:innen auszubilden, die wissen, welche Potenziale und Risiken mit dieser neuen Technologie verbunden sind.  

Im Rahmen von zwei Bootcamps für die Zielgruppen der Nonprofits (mittelsuchende Organisationen) und Funders (Förderorganisationen) Mitte Juni bzw. Anfang September laden wir zu einer kondensierten Auseinandersetzung mit KI und Philanthropie. Wie viel heisse Luft steckt in der allgegenwärtigen Diskussion um KI und wo verändern sich die Spielregeln tatsächlich? Auf solche Fragen gibt unser kompaktes Bootcamp klare und praxiserprobte Antworten. 

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