Nonprofit Organisationen (NPO) sind in vielen Bereichen weltweit tätig. Sie befassen sich mit gesellschaftlichen Fragen in Bereichen wie Gesundheits- und Sozialwesen, Kultur und Kunst, Umwelt oder Bildung und Forschung. Oftmals sind NPO dort aktiv, wo die Privatwirtschaft versagt hat. Lässt sich daraus schliessen, dass Nonprofit und For-Profit Welt grundsätzlich unvereinbar sind? Das immer stärkere Aufkommen von Social Enterprises (SE) würde dem widersprechen. In Tat und Wahrheit lassen sich viele Aspekte von Unternehmertum – oder Entrepreneurship – ganz gut auf Nonprofit-Organisationen (NPO) anwenden und viele wirtschaftliche Instrumente können für soziale Initiativen von grossem Nutzen sein.
Der Begriff Social Enterprise hat in den letzten Jahren rasch an Dynamik gewonnen. Aufgrund der relativen Neuartigkeit des Konzepts und der Vielfalt der Kontexte, aus denen sich SEs ergeben, gibt es allerdings noch wenig Konsens über eine angemessene Definition. Die wissenschaftliche Definition besagt, dass SEs Unternehmen sind, die primär von einer sozialen Mission angetrieben werden. Ihr Hauptzweck ist es, innovative Lösungen für Probleme wie hohe Arbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung, Klimawandel oder wirtschaftliche Ungleichheiten zu finden. SEs fördern demnach eine nachhaltige Entwicklung und bewirken einen systemischen Wandel hin zu einer inklusiven und sozialen und ökologischen Gesellschaft.
Nonprofit oder For-Profit?
Eine gemeinsame Definition von SE legt daher nahe, dass diese Unternehmen dem Gebot der sozialen Wertschöpfung folgen und sich nicht auf das persönliche Vermögen oder dasjenige der Aktionäre konzentrieren. Wo soll man nun also SE verorten? In diesem Punkt gehen die Meinungen auseinander. Diejenigen, die einen engeren Ansatz verfolgen, definieren SE als NPO, die eine marktbasierte Geschäftsexpertise haben und eine marktorientierte Finanzstrategie verfolgen. Beides wird traditionell nicht mit dem gemeinnützigen Sektor verbunden. Andere sehen SEs als Unternehmen, die neben dem Gewinnstreben auch auf soziale Ziele abzielen.
Was können NPO von Social Enterprises lernen?
Was klar scheint: Selbst wenn die genaue Abgrenzung einer SE schwierig ist, so fallen viele NPO auf jeden Fall innerhalb dieser Grenzen. Für NPO können Entrepreneurship-Methoden und -Wissen denn auch äusserst vorteilhaft sein. SEs zeichnen sich insbesondere durch Innovationen in der Finanzierung, Erstellung sowie Erbringung von Leistungen aus. Neue Methoden zur Kollaboration, Umgang mit digitalen Medien, Design thinking, und Instrumente wie der Business Model Canvas können auch NPO einen Mehrwert bringen. Und in Zeiten von zunehmend globalen, komplexen Problemen, neuen technologische Herausforderungen und Sparmassnahmen der öffentlichen Hand, brauchen NPO neue Impulse, um ihre gemeinnützige Mission weiterhin erfüllen zu können.
Das Center for Philanthropy Studies (CEPS) hat mit dem Massive Open Online Course (MOOC) «Entrepreneurship in Nonprofits» und dem CAS Global Social Entrepreneurship zwei Weiterbildungsangebote entwickelt, die eine praxisnahe Erfahrung von unternehmerischem Handeln in NPO ermöglichen. Der MOOC ist kostenlos und startet am 16.3.2020 und bildet das erste Modul des CAS Global Social Entrepreneurship. Das zweite Modul startet am 21.9.2020. Mehr Informationen finden Sie hier: