{"id":2075,"date":"2022-12-22T14:55:30","date_gmt":"2022-12-22T14:55:30","guid":{"rendered":"https:\/\/stiftungschweiz.ch\/?page_id=2075"},"modified":"2023-01-12T11:18:30","modified_gmt":"2023-01-12T11:18:30","slug":"entwicklungszusammenarbeit","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/stiftungschweiz.ch\/entwicklungszusammenarbeit\/","title":{"rendered":"Entwicklungszusammenarbeit"},"content":{"rendered":"\n

Entwicklungszusammenarbeit<\/h1>\n\n\n\n
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Ein Interview mit Franca Palmy und Anita Baumgartner, CO-Leiterinnen, Partnerschaften und Philanthropie bei Helvetas<\/p>\n\n\n\n

Entwicklungszusammenarbeit und humanit\u00e4re Hilfe sind wichtige Felder der Philanthropie. Nachhaltige \u00abHilfe zur Selbsthilfe\u00bb steht dabei im Vordergrund. Franca Palmy und Anita Baumgartner beantworten gemeinsam Fragen zum Themenbereich der Entwicklungszusammenarbeit.<\/p>\n\n\n\n

Wie wichtig ist die Philanthropie f\u00fcr die Entwicklungszusammenarbeit in der Schweiz?<\/h3>\n\n\n\n

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Welches sind die wichtigsten Akteurinnen und Akteure in der Entwicklungszusammenarbeit und humanit\u00e4ren Hilfe?<\/h3>\n\n\n\n

Die allerwichtigsten Akteure sind die Menschen in den Entwicklungsl\u00e4ndern selbst. Es muss darum gehen, sie dabei zu unterst\u00fctzen ihren eigenen Entwicklungsweg zu gehen, ihre Priorit\u00e4ten und Bed\u00fcrfnisse zu identifizieren und ihre Rechte gegen\u00fcber ihrer Regierung einzufordern \u2013 bspw. das Recht auf Wasser oder Bildung. Lokale zivilgesellschaftliche Organisationen in den jeweiligen L\u00e4ndern nehmen eine wichtige Rolle f\u00fcr die Entwicklung ein. Sie leisten wichtige Aufgaben f\u00fcr die Bev\u00f6lkerung und vertreten diese auch gegen\u00fcber den Beh\u00f6rden. Oft brauchen sie aber selbst organisatorische und fachliche St\u00e4rkung, damit sie diese Rolle gut einnehmen k\u00f6nnen. Nicht vergessen d\u00fcrfen wir die lokalen Regierungen, die f\u00fcr die Bereitstellung der \u00f6ffentlichen Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheit oder Infrastruktur grunds\u00e4tzlich verantwortlich sind. Und wichtig ist auch der Privatsektor, der f\u00fcr die wirtschaftliche Entwicklung, f\u00fcr Jobs, Einkommen und Versorgung bedeutend ist. Internationale Hilfswerke, private Stiftungen und staatliche Entwicklungsagenturen k\u00f6nnen mit Geld und fachlichem Rat helfen. Dabei haben private Hilfswerke den Vorteil der Flexibilit\u00e4t und der grossen N\u00e4he zu den Menschen. Staatliche Institutionen hingegen haben mehr Budget und k\u00f6nnen gr\u00f6ssere, l\u00e4ngerfristige und komplexere Vorhaben stemmen, wie etwa eine Bildungsreform.<\/p>\n\n\n\n

Gibt es Unterschiede zwischen humanit\u00e4rer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit?<\/h3>\n\n\n\n

Die Ans\u00e4tze sind unterschiedlich, auch wenn von beiden Seiten Ann\u00e4herungen stattfinden. In der klassischen humanit\u00e4ren Hilfe unterst\u00fctzt man vereinfacht gesagt eher von aussen bei akuten Problemen wie Katastrophen oder Konfliktsituationen. Zum Beispiel baut eine Wasserversorgung, wenn es kein Wasser gibt f\u00fcr Vertriebene. Bei der Entwicklungszusammenarbeit schaut man das ganze System an und unterst\u00fctzt die Gemeinden dabei, ihre Verantwortung wahrzunehmen: eine Ausschreibung vorzunehmen, Geld zu beschaffen, eine Firma zu beauftragen, den Bau zu \u00fcberwachen und ein Unterhalt-System aufzubauen.<\/p>\n\n\n\n

Wie gut funktioniert die Philanthropie in der Entwicklungszusammenarbeit?<\/h3>\n\n\n\n

Die Erg\u00e4nzung der privaten Hilfe zur \u00f6ffentlichen Zusammenarbeit und die direkte F\u00f6rderung lokaler Initiativen sind sehr gesch\u00e4tzt. Auch die Vielfalt unterschiedlicher Ans\u00e4tze und Ideen kann befruchten. Allerdings ist es nach wie vor eine Herausforderung, dass F\u00f6rderstiftungen und Projekttr\u00e4ger f\u00fcr die richtigen Projekte zusammenfinden. Problematisch kann es werden, wenn Geldgeber ihre eigenen Vorstellungen ohne R\u00fccksicht auf lokale Gegebenheiten oder Priorit\u00e4ten umsetzen m\u00f6chten, oder wenn ihre Hilfe die Abh\u00e4ngigkeit verst\u00e4rkt, weil sie \u00abHilfe verteilt\u00bb, aber nicht die Selbsthilfe f\u00f6rdert. Schwierig f\u00fcr Projekttr\u00e4ger wird es immer dann, wenn die F\u00f6rderer nicht bereit sind, Kosten im Zusammenhang mit Wissensmanagement, Sicherheit, Compliance, Forschung und Entwicklung oder Marketing zu bezahlen. Denn keine Organisation kann heute ohne diese Bereiche gute Arbeit leisten und dabei gesund und innovativ bleiben.<\/p>\n\n\n\n

Und wo liegen die gr\u00f6ssten Herausforderungen in der Entwicklungszusammenarbeit?<\/h3>\n\n\n\n

Das Zusammenspiel aller Akteure muss besser zugunsten der \u00c4rmsten funktionieren. Dies ist eine Herausforderung, weil oft die staatlichen Strukturen schwach sind, Bildung und Knowhow oder auch wirtschaftliche Akteure fehlen. Es gibt riesige Erwartungen an die Entwicklungszusammenarbeit. Manche denken, die Entwicklungszusammenarbeit l\u00f6se alle Probleme, auch die, die andere Ursachen haben, zum Beispiel ungerechte Handelsbeziehungen. Zudem sind die Mittel trotz gegenteiliger Meinung in der \u00d6ffentlichkeit insgesamt immer noch bescheiden. Pro Kopf wurden seit 1960 rund 500 Franken ausgegeben. Dass man damit nicht alle Menschen aus der Armut befreien kann, d\u00fcrfte klar sein. Es br\u00e4uchte nach wie vor viel mehr. Der amerikanische \u00d6konom Jeffrey Sachs sagte einmal in einem Interview: \u00abMan gibt ein wenig Hilfe, aber nicht genug, um das Problem wirklich zu l\u00f6sen. Wenn Sie ein Medikament in nicht ausreichender Dosis erhalten und es nicht wirkt, schliessen Sie vermutlich daraus, dass es ein schlechtes Medikament ist. Eigentlich m\u00fcssten Sie aber zum Schluss kommen, dass es nicht in gen\u00fcgender Menge verabreicht worden ist.\u00bb Und dann gibt es unbestritten immer noch Projekte, die den eigentlichen Zielen der Entwicklungszusammenarbeit zuwiderlaufen. Etwa indem sie mehr den Interessen des Nordens dienen, oder Abh\u00e4ngigkeiten und Ungerechtigkeiten vergr\u00f6ssern.<\/p>\n\n\n\n

Wof\u00fcr spenden Sie pers\u00f6nlich und was ist Ihre Motivation?<\/h3>\n\n\n\n

Franca Palmy: Abgesehen von \u00abmeiner\u00bb Organisation unterst\u00fctze ich noch zwei weitere Organisationen, die in anderen f\u00fcr mich wichtigen Bereichen t\u00e4tig sind. Wir sind hier in der Schweiz unglaublich privilegiert, in vielerlei Hinsicht. Wir wissen, dass es sehr vielen Menschen anderswo an grundlegenden Dingen mangelt, die f\u00fcr uns selbstverst\u00e4ndlich sind. Das zu wissen und nichts daf\u00fcr zu tun, um die Ausgangslage f\u00fcr alle gerechter zu machen, geht f\u00fcr mich nicht. Anita Baumgartner: Ich spende ebenfalls f\u00fcr Helvetas und drei anderen Organisationen, die sich mit Umweltschutz und Menschenrechten befassen sowie f\u00fcr ein Z\u00fcrcher Sterbehospiz, das eine Freundin von mir sehr liebevoll in den Tod begleitet hat.<\/p>\n\n\n\n

Sind Sie ehrenamtlich engagiert?<\/h3>\n\n\n\n

Franca Palmy: Ja, immer wieder. Zurzeit engagiere ich mich privat f\u00fcr die Konzernverantwortungsinitiative. Anita Baumgartner: Neben der Familienzeit mit zwei Kindern und dem beruflichen Engagement bleibt mir aktuell zu wenig Zeit, mich ehrenamtlich zu bet\u00e4tigen. Sobald wieder etwas mehr Luft da ist, w\u00fcrde ich mich gerne in einem Stiftungsrat engagieren.<\/p>\n\n\n\n

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\u00dcBER DIE AUTORINNEN<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Franca Palmy und Anita Baumgartner<\/h3>\n\n\t<\/div>\n\n\n\n
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Franca Palmy:<\/strong> Nach einem Geschichts- und Politologiestudium an der Universit\u00e4t Z\u00fcrich war Franca Palmy acht Jahre im Fl\u00fcchtlings- und Migrationsbereich t\u00e4tig, zuerst beim Kanton Z\u00fcrich, dann als L\u00e4nderanalystin beim Bund. Sp\u00e4ter wechselte sie in die Privatwirtschaft und arbeitete mehrere Jahre als Kommunikationsberaterin, bevor sie 2012 zu Helvetas stiess.<\/p>\n\n\n\n

Anita Baumgartner<\/strong> war urspr\u00fcnglich Journalistin und Redaktorin, bevor sie im Jahr 2000 als IKRK-Delegierte in die humanit\u00e4re Hilfe wechselte. Seit 2003 bringt sie Stiftungen und Philanthropen mit den richtigen Projekten zusammen, zuerst bei M\u00e9decins Sans Fronti\u00e8res (MSF) und seit 2010 bei Helvetas.<\/p>\n\n\t<\/div>\n\n<\/div>\n<\/div><\/div>\n\n\t<\/div>\n\n<\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Entwicklungszusammenarbeit","protected":false},"author":2,"featured_media":0,"parent":0,"menu_order":0,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","template":"","meta":{"_acf_changed":false,"footnotes":""},"class_list":["post-2075","page","type-page","status-publish","hentry"],"acf":[],"yoast_head":"\nEntwicklungszusammenarbeit - StiftungSchweiz<\/title>\n<meta name=\"robots\" content=\"index, follow, max-snippet:-1, max-image-preview:large, max-video-preview:-1\" \/>\n<link rel=\"canonical\" href=\"https:\/\/stiftungschweiz.ch\/entwicklungszusammenarbeit\/\" \/>\n<meta property=\"og:locale\" content=\"de_DE\" \/>\n<meta property=\"og:type\" content=\"article\" \/>\n<meta property=\"og:title\" content=\"Entwicklungszusammenarbeit - 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